Verdacht auf Giftköder – was nun?

Der absolute Horror eines Hundebesitzers kann leider jeden von uns treffen: Der Hund hat einen Giftköder gefressen.

Wie erkenne ich, dass mein Hund Gift gefressen hat? Gibt es typische Symptome und was muss ich im Ernstfall machen. All diese Fragen möchten wir euch hier zusammenfassend beantworten.

Prinzipiell gilt:  Symptome sind von der Art des Giftes, deren Wirkungsweise und der aufgenommenen Dosis abhängig. So können zum Beispiel manche Gifte zeitversetzt wirken, schleichend innere Organe schädigen und man bemerkt zunächst überhaupt keine Auffälligkeiten.

In jedem Fall handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der die Tiermediziner ob der großen Giftstoffvielfalt vor entsprechende Herausforderungen stellt. Idealerweise kann das aufgenommene Gift sichergestellt und dem Tierarzt so schnell wie möglich vorgewiesen werden (leere Verpackungen, Erbrochenes etc.)

Der Symptomenkomplex reicht von Unruhe des Tieres, Erbrechen, Blut im Harn oder Kot, über Mattigkeit, blasse Schleimhäute bis hin zu Krämpfen oder Bewusstlosigkeit. Die Auswirkungen einer Vergiftung hängen stark von der Art des Giftes, der Menge (immer bezogen auf das Körpergewicht des Tieres), die Konzentration des Giftes (z.B. bei Pflanzenschutzmittel) und der Art des Kontaktes (Aufnahme, Hautkontakt, Einatmung etc.) ab. Ebenso spielt die gesundheitliche Kondition des Tieres eine große Rolle (Alter, Vorerkrankungen).

Besonders heimtückisch aufgrund des zeitversetzten Auftretens von Symptomen wirkt z.B. Rattengift. Die Hauptwirkung von Rattengift – dies kann bis zu 4 Wochen anhalten – liegt in der massiven Störung der Blutgerinnung durch Hemmung der Vitamin-K-Synthese in der Leber, so dass das betroffene Tier nach und nach innerlich verblutet.

Noch gefährlicher für den Hund als Rattengift ist eine Vergiftung mit Schneckenkorn – es wirkt schneller – oft schon nach 30 Minuten und ist es einmal aus dem Magen-Darm-Trakt in den Kreislauf des Hundes gelangt, gibt es kein Gegengift.

Vergiftungsgefahren im eigenen Haushalt sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Die Palette reicht von der Aufnahme von Medikamenten über Reinigungs-/Waschmittel bis zu Giftpflanzen oder für Hunde giftige Lebensmittel (Schokolade, Xylit=Birkenzucker, Weintrauben, Macadamianüsse, Zwiebelgewächse…).

Als Vorsorgemaßnahme sollte man immer Kohletabletten als Anti-Gift-Ration bereit haben. Umso schneller diese verabreicht werden, umso geringer ist die Wirkung des Giftes. Das bedeutet im Zweifelsfall immer sofort Kohletabletten verabreichen. Sprechen Sie zuvor die Dosis je nach Präparat mit Ihrem Tierarzt ab. Sollten Sie nur die kleinesten Symptome an Ihrem Hund bemerken, ab zum Tierarzt, um sicherzugehen.