Mythen über Mythen zum Thema Bewegung

Was brauchen Welpen an Bewegung im Unterschied zu erwachsenen Hunden? Dürfen die „Zwerge“ toben, springen und auch „Stiegen steigen“?

Ja, sie dürfen! Sie sollen es auch unbedingt – aber in wohldosierter, kontrollierter Form. Welpen sollen ihre Umgebung erleben dürfen und speziell auch ohne Leine ihre motorischen Fähigkeiten erlernen. Dies am besten täglich für mehrere kurze Einheiten von ca. 5 -10 Minuten. Nur durch entsprechende Bewegungsreize findet eine optimale Ausbildung von Skelettsystem in Verbindung mit Muskeln, Sehen und Bändern statt.

Dazu zählt nicht unbedingt wildes Spiel unter Welpen in der Hundeschule, sondern bewusstes Bewegen auf unterschiedlichsten Untergründen.
Diese können sein:

  • fester Untergrund
  • Wiese
  • wackelige Elemente
  • Waldböden
  • Kies etc.

Und das am Besten im Schritt, Trab oder Galopp. Immer wieder auch einzelne Stufen zu erklimmen, stellt ebenfalls von Beginn an kein Problem dar, wenn dies mit Maß und Ziel und in entsprechender Geschwindigkeit erfolgt. Ein permanentes Tragen oder Heben des Hundes bis zum Ende des Wachstums kann u.a. dazu führen, dass sich der Hund später vor Treppen fürchtet. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass permanentes Stiegen steigen ideal ist.

Gerade bei bestimmten Rassen (z.B. Dackel) oder bei Erkrankungen des Bewegungsapparates sollte übermäßige Belastung vermieden werden.

Wenn Hunde aus Sicherheitsgründen nicht freilaufen sollen, spielen das Equipment und der Umgang mit der Leine eine wesentliche Rolle. So können Halsbänder auf Zug, schmale oder Kettenhalsbänder die empfindliche Halsregion und die Wirbelsäule beeinträchtigen und damit die Gesundheit des Hundes negativ beeinflussen.
Ein Brustgeschirr, vorausgesetzt es sitzt gut und ist für den Hund angenehm zu tragen, verteilt etwaigen Zug/Druck durch die größere Auflagefläche optimaler. Auch wenn es oberstes Ziel sein sollte, den Hund an lockerer Leine zu führen, kann es immer wieder zu kurzfristigem Zug an der Leine (z.B. durch ein Hängenbleiben an einem Baum oder Stolpern) kommen.

Nahezu jeder Hund mag schnelles Spiel unter Hunden oder Laufspiele mit uns Menschen – diese machen Spaß, sollten aber ausnahmslos nur nach vorangegangenem „Warmlaufen – Warm up“ erfolgen, um Verletzungen vorzubeugen. Muskulatur, Band- und Sehnenapparat müssen immer erst auf Betriebstemperatur gebracht werden. Daher sollte man Schnellstarts nach dem Aussteigen aus dem Auto unbedingt vermeiden. Dies gilt selbstverständlich auch für jegliche Art von Hundesport (Agility, Breitensport usw.)

Oftmals sehen wir, dass Hundebesitzer mit ihren Hunden ab einem gewissen Alter deutlich weniger aktiv sind. Natürlich werden unsere Hunde nach der „Sturm-und-Drang-Zeit“ etwas ruhiger, aber keinesfalls sollte der tägliche Bedarf an Bewegung zu kurz kommen. Hunde, die tägliche Spaziergänge oder andere optimale Aktivitäten erfahren, bleiben bis ins hohe Alter fit und motiviert. Demnach ist neben der geistigen Beschäftigung, das tägliche Bewegungstraining gerade für Senioren von wesentlicher Bedeutung. Sie erhält die Muskelkraft und bietet wertvolle motorische Stimulation.

Zusammenfassend möchten wir betonen, dass wir den Anteil der Bewegung an der Gesunderhaltung des Hundes nicht unterschätzen sollten und uns täglich mit gut abgestimmtem Equipment optimal bewegen sollten. Wir selbstverständlich auch 😊, denn Bewegung ist Leben und Leben ist Bewegung.